Ausschussmitglied Weber geht auf den Antrag der Grünen-Fraktion zum Aufbau eines Building Information Modeling (BIM) in der Gemeinde Rosendahl ein. Er möchte den Prozess der Nachhaltigkeit in der Verwaltung voranbringen und die Übernahme einer Vorreiterrolle durch die Gemeinde Rosendahl im Kreis Coesfeld schaffen.

 

Herr Echterhoff von der KommunalAgentur NRW berichtet über das Building Information Modeling anhand einer Power Point Präsentation. Diese ist der Niederschrift als Anlage I beigefügt.     

 

Ausschussmitglied Weber möchte das BIM fördern. Man müsse sich Gedanken über den Einbau von Materialien machen. Es gehe hier auch um EPD (Kurzform für Umwelt-Produktdeklaration; englisch: Environmental Product Declaration), Food Print und Energie Food Print. Da noch viel Unverständnis da sei, sei die Qualifizierung das erste, was die Kommune leisten müsse. Er fragt, ob es Seminare für Ratsmitglieder in diesem Bereich gibt.     

 

Herr Echterhoff bejaht dies und verweist auf den Leitfaden zum BIM. Im Leitfaden seien verschiedene Niveaus abgebildet. Allerdings müsse der Rat einer Kommune nicht so tief in der Materie sein wie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Verwaltung. Man könne aber eine kurze Einführung machen. Er berichtet zudem, dass man durch Weiterbildungsangebote generell gut aufgestellt sei; diese müssten aber auch auf Kommunen zugeschnitten sein. Viele Weiterbildungsangebote würden eher auf Unternehmen eingehen und nicht auf Kommunen. Die KommunalAgenturNRW sehe sich daher auch als Ansprechpartnerin und möchte Angebote für Kommunen selbst erstellen.           

Nachhaltigkeit sei eine Balance aus dem Dreieck Ökologie, Ökonomie und Soziales. Dabei würden die Meinungen zur Nachhaltigkeit auch mal auseinandergehen. Wichtig sei deshalb, dass die Gemeinde Rosendahl für sich definiere, was Nachhaltigkeit bedeutet.            

 

Ausschussmitglied Espelkott fragt nach, ob es sich bei dem BIM um eine Software handele, die im Besitz der Kommune sei und ob die Daten bei der Kommune bleiben oder ob sie veröffentlicht würden. Ebenfalls möchte er wissen, ob es Sinn mache, ein BIM auch privat zu nutzen.           

Herr Echterhoff berichtet, dass einige Kommunen das BIM an Generalplaner abgeben würden; jedoch müsse die Gemeinde Verfügungsgewalt über die Daten behalten.

Für den privaten Bereich werde es verschiedene Open-Source-Lösungen geben. Aus eigener Erfahrung könne er aber sagen, dass es schwer sei, sich dort einzuarbeiten.

 

Ausschussmitglied Weber ist sich sicher, dass noch viele Personen und Firmen eingebunden werden müssten.

Herr Echterhoff weiß, dass diese Thematik beim Bauministerium bereits mehrmals aufgekommen sei. Es müssten hier auch die kleinen Unternehmen unterstützt und der Mittelstand gestärkt werden.             

 

Für Bürgermeister Gottheil sei ein wichtiges Argument der ökonomische Faktor, denn in jedem Bereich sei der Blick auf Nachhaltigkeit gerichtet. Er geht in diesem Zusammenhang auf die Einhaltung der Energiesparverordnung bei der Errichtung von Gebäuden ein. Er erhoffe sich weiteren Input, wisse aber noch nicht bzw. könne nicht einschätzen, welchen wirklichen Mehrwehrt ein BIM für die Gemeinde Rosendahl habe. Er führt hier das Beispiel der Errichtung des Dorfgemeinschaftsgebäudes in Darfeld an. Es sei bereits bei der Auswahl gewisser Materialien Augenmerk auf Nachhaltigkeit gelegt worden.  

Bürgermeister Gottheil fragt sich zudem, wie sich der Antrag der Grünen-Fraktion auf Einführung eines BIM auf den gesamten Kreis Coesfeld auswirken könne. Aus seiner Sicht sei es schwierig, dies auf Kreisebene abzubilden, da die Städte und Gemeinden im Kreis unterschiedliche Größen und personelle Kapazitäten hätten. Er möchte von Herrn Echterhoff wissen, welches weitere Vorgehen er einer kleineren Kommune wie Rosendahl rate.             

 

Dadurch, dass man sich mit dem Thema beschäftige, sei bereits ein wichtiger Schritt gemacht worden, teilt Herr Echterhoff mit. Er rät, sich dem Thema pragmatisch zu nähern, indem zunächst geschaut werde, an welchem Objekt ein BIM Sinn mache. Erst dann könnten Synergien und ein Mehrwert entstehen. Die KommunalAgentur habe bereits mit rund 60 Kommunen unterschiedlicher Größen gesprochen. Die Großstädte hätten sich dem Thema bereits vor längerer Zeit angenommen; durch andere Personalressourcen hätten sie aber auch einen anderen Zugang dazu. Er sieht aber auch, dass sich die kleineren Kommunen auf den Weg machen. Es gebe auch Kommunen, die die Thematik interkommunal angehen würden. Wichtig sei dabei ein Erfahrungsaustausch. Die KommunalAgentur könne dabei unterstützen.  

 

Ausschussmitglied Fischedick fragt, inwieweit auch das Handwerk mitmachen müsse. Das BIM müsse mit z.B. 3D-Modellen auch auf Baustellen agieren. 

Herr Echterhoff berichtet, dass große Hersteller die Bauteile bereits mit 3D-Modellen liefern würden, die in Pläne integriert werden könnten. Bei kleineren Handwerksbetrieben sei es schwierig, dies in Gänze umzusetzen. Er sieht aber hier, dass sich das Handwerk weiterentwickeln müsse.      

 

Ausschussmitglied Espelkott fragt, ob man eine Kostenschätzung für ein Bauprojekt abbilden könne. Herr Echterhoff teilt mit, dass das von vielen Faktoren abhängig sei.

Ein Beispiel hierfür ist dem Protokoll als Anlage II beigefügt.     

Nach Kenntnis des Ausschussmitglieds Weber sei die Baustoffindustrie voll in das Thema eingestiegen. EPD sei kein Fremdwort mehr für Unternehmen.      

Er sieht, dass hier auch das Kreislaufwirtschaftsgesetz mit reinspiele, durch das die Kommunen am meisten gezwungen seien, sich Gedanken über verwendete Materialien und das Recycling zu machen. Die Unternehmen im Dorf müssten mitgenommen werden. Er verweist auf seine Haushaltsrede. Wirtschaftsförderung dürfe nicht nur über den subventionierten Quadratmeter Bauland abgebildet werden.          

 

Ausschussvorsitzender Lembeck bedankt sich bei Herrn Echterhoff für den informativen Vortrag. Er hätte nun ein Gefühl dafür, was hinter dem Begriff BIM stehen würde. Er fragt sich, ob das BIM irgendwann verpflichtend sei. Bisher höre sich dies noch freiwillig an.              

Herr Echterhoff stellt dar, dass die Anwendung des BIM bereits jetzt beim Bundesinfrastrukturbau verpflichtend sei; Hochbau würde sicher demnächst auch folgen. Er sei gespannt, wie die Unterstützung des Landes für die Kommunen aussehe.