In allen Klassenräumen der Rosendahler Schulen sollen Belüftungsanlagen nach dem Legdener Modell der umgesetzten Verdrängungslüftung installiert werden.

 

 


Abstimmungsergebnis: 9 Ja-Stimmen    1 Enthaltung

 

 

Bürgermeister Gottheil gibt noch einen Hinweis zur vorangegangenen Beschlussfassung. Er erklärt, dass der an dieser Stelle getroffene Beschluss als Empfehlung in die Ratssitzung eingebracht werden solle. Die damit verbundenen finanziellen Maßnahmen seien dem Gebäudemanagement zuzuordnen, weshalb sich auch der Planungs-, Bau- und Umweltausschuss damit befassen müsse.

 

Die mit dem Beschluss verbundenen Ausgaben sollten deswegen auch in die Änderungsliste für den Haushalt für den Planungs-, Bau- und Umweltausschuss eingepreist werden.

 

 


Ausschussvorsitzender Deitert verweist auf den Antrag der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen.

 

Ausschussmitglied Konert erläutert die Gründe seiner Fraktion für den Antrag. Er nennt den rasanten Anstieg der Infektionszahlen, die bisherige unbefriedigende Methode der Fenster- und Türenlüftung, welche zu frostigen Bedingungen in den Klassenräumen führe und Schüler*innen und Lehrpersonal belaste sowie die Bestrebungen, mit der Anlageninstallation positiv auf die schulische Corona-Situation einwirken zu können. 

 

Ausschussvorsitzender Deitert informiert über die Ergebnisse der Ortsbesichtigung der Paulus van Husen-Schule am Standort in Legden.

 

Ausschussmitglied Fischedick erkundigt sich, ob die derzeitige Stoßlüftungs- bzw. Dauerlüftungsmethode sich schon auf die Heizkosten ausgewirkt habe.

 

Produktverantwortlicher Schulz erklärt, dass man aufgrund der unterschiedlichen Klassenbedingungen sowie der unterschiedlichen Vorgehensweise beim Lüften lediglich auf Durchschnittswerte verweisen könne. Demnach sei der Energieaufwand durchschnittlich um 20% gestiegen.

 

Ausschussmitglied Gehling stellt die Ergebnisse ihrer Umfrage vor, die sie bei den Lehrkräften der Brigidengrundschule in Legden durchgeführt habe, um ein Stimmungsbild zu liefern, wie Lüftungsanlagen von Betroffenen im Unterricht im Hinblick auf Wärmebildung und Lärmbelastung wahrgenommen würden. Auch an dieser Schule seien die gleichen Lüftungsanlagen verbaut wie am Standort Legden der Paulus van Husen-Schule, die die Ausschussmitglieder heute in einem Ortstermin vor der eigentlichen Sitzung in Augenschein genommen hätten. Die Umfrage bilde ein heterogenes Stimmungsbild ab.

 

Schulleiter Kasche berichtet, dass die Lehrer*innen am Standort Legden, wo die Lüftungsanlagen installiert worden seien, durchaus mit der installierten Technik zufrieden seien.

 

Ausschussvorsitzender Deitert gibt die Position von Schulleiter Middelberg wieder, mit dem er zuvor gesprochen habe. Herr Middelberg spricht sich demnach gegen die Anschaffung mobile HEPA-Filteranlagen und solche Belüftungen aus, da diese erstens zu spät installiert würden und zweitens nicht hinreichend geklärt sei, ob die Anlagen auch wirklich zu positiven Effekten führen würden. Der Einbau solcher Anlagen erfolge zu spät.

 

Schulleiter Kasche berichtet, dass sich derzeit zwei Klassen aus dem 9. Jahrgang wegen fünf positiv getesteter Schüler*innen im Distanzlernen befänden. In Rosendahl sei der Krankenstand im Vergleich zum Standort Legden aber niedrig, was er auf die hohe Impfquote älterer Schüler zurückführt, die teilweise auch schon geboostert seien.

 

Schulleiterin Lanca berichtet, dass sie an der Grundschule wenig tatsächlich erkrankte Kinder hätten. Viele Kinder fehlten allerdings, weil sie als betroffene Geschwisterkinder eines positiv getesteten Familienangehörigen zu Hause blieben. Schulleiterin Lanca betrachtet die Einschätzungen über die Effektivität der bisherigen Stoßlüftungen noch als zu spekulativ. Eindeutig könne sie jedoch bejahen, dass es für Lehrpersonal und Schülerschaft belastend sei, in der Kälte Unterricht abzuhalten. Deswegen seien in ihrem Kollegium alle dafür, solche Lüftungsanlagen zu installieren wie an der Sekundarschule am Standort Legden.

 

Ausschussmitglied Konert zeigt sich offen für den Anlagentyp der Lüftungsanlage und regt an, weitere Angebote einzuholen.

 

Ausschussmitglied Fischedick regt an, bei der Auswahl des Anlagesystems darauf zu achten, dass die Wahl nicht nur für die jetzige Situation, sondern für die Zukunft sinnvoll und damit nachhaltig sein sollte.

 

Ausschussvorsitzender Deitert erkundigt sich, ob der Antrag die Installation der Lüftungsanlagen für alle Lehrräume oder nur für Klassenräume vorsehe.

 

Produktverantwortlicher Schulz legt dar, dass man bei Berücksichtigung aller Räume von 40 Räumen spreche, wollte man wirklich alle Lehrräume ausstatten. Bei der Beschränkung auf Klassenräume bliebe es bei 28 Räumen.

 

Schulleiter Kasche erklärt, dass in Legden nur die Klassenräume mit einer Lüftungsanlage ausgestattet worden seien, da die Lerngruppen in Fachräumen längst nicht so groß seien und man dort besser Abstand halten könne.

 

Bürgermeister Gottheil veranschaulicht die Kosten, die mit einer entsprechenden Investition verbunden wären. Demnach müsse man für die Installation einer Lüftungsanlage pro Raum mit Kosten zwischen 1.700 € bis 2.000 € rechnen. Zusätzlich müsse in vielen Fällen auch noch eine Verkabelung für die Anlagen erfolgen. Verfahre man bei 40 Räumen auf diese Weise, erreiche man schnell einen Betrag von 100. 000 €, der von der Gemeinde ohne Zuschüsse getragen werden müsse. Dies sei eine sehr große Summe für eine Maßnahme, die evtl. nur für kurze Zeit beansprucht werden müsse, bzw. deren Effektivität wissenschaftlich noch nicht evident sei.

 

Ausschussmitglied Fleige-Völker fragt, ob es in Anbetracht der vielen offenen Fragen bezüglich bestehender Lüftungsanlagen für Einzelräume nicht sinnvoller sei, den Einbau eines kompletten Lüftungssystems für die Schulen anzudenken.

 

Ausschussvorsitzender Deitert verweist hier auf die finanzielle Problematik sowie auch auf die Lieferengpässe, die schon bei der Bestellung kleiner Einzelanlagen für Räume bestünden. Die Absicht hinter dem Antrag der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen sei gewesen, schnellstmöglich auf die Coronakrise im Bereich der schulischen Infrastruktur zu reagieren. Auf lange Sicht sei die Berücksichtigung der Energieeffizienz solcher Anlagen sinnvoll, dies bedürfe aber weiterer Gutachten, eines Ausschreibungsverfahrens usw., was den Anschaffungsprozess weiter in die Länge ziehe.

 

Bürgermeister Gottheil veranschaulicht am Beispiel der Stadt Billerbeck, die eine Kombination einer stationären Anlage mit einsatzfähigen mobilen Geräten anvisiere, wie es sich mit der Kostenbelastung verhalte. Das würde für Billerbeck zu Ausgaben in Höhe von ca. 1.4 Mio. € führen, wovon die Stadt etwa 500.000 € selbst aufbringen müsse. Schon die Grobplanung für ein stationäres System koste 20.000 €. Bürgermeister Gottheil gibt zu bedenken, dass man bei solchen Summen zunächst einmal Klarheit über die Entwicklung der Schulstandorte überhaupt haben müsste. Auch weist er auf das zum Teil beträchtliche Alter einiger Schulgebäude hin.

 

Ausschussvorsitzender Deitert erkundigt sich, ob denn auch für die Lüftungsanlagen eine Ausschreibung erfolgen müsse.

 

Produktverantwortlicher Schulz erklärt, dass Aufträge in einer Höhe von 100.000 € mindestens im Rahmen einer beschränkten Ausschreibung erfolgen müssten.

 

Ausschussmitglied Gehling möchte wissen, in welchem Umfang die Arbeit der Lüftungsanlage wissenschaftlich auswertet worden sei.

 

Schulleiter Kasche berichtet, dass die in diesem Kontext vom Max-Plank-Institut vorgelegte Studie mit Messergebnissen arbeite, die im Raum mit den besten Bedingungen (Fenster nur an einer Raumseite, sodass der Ventilator optimal arbeiten konnte) abgenommen worden seien.

 

Ausschussvorsitzender Deitert möchte erfahren, ob der Antrag der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen sich auf alle Schulstandorte in Rosendahl oder nur auf die Grundschulen beziehe oder auch nur für einzelne Klassen gelten solle.

 

Ausschussmitglied Fischedick regt an, die Beschränkung auf die Klassenräume der Grundschulen in Erwägung zu ziehen. Schließlich sei hier die größte Anzahl der Schüler*innen aus Altersgründen noch nicht geimpft.

 

Bürgermeister Gottheil verweist auf das heterogene Meinungsbild der Schulleiter*innen. Vor dem Hintergrund der vorgetragenen Positionen und auch angesichts unzureichender Studien, die es im Bereich der Lüftungssysteme gebe, stelle sich die Entscheidung über eine solche Anschaffung eher als eine Glaubensfrage denn als ein wissenschaftlich fundierter Entschluss dar.

 

Ausschussmitglied Fischedick stellt den Antrag, die Sitzung für zehn Minuten zu unterbrechen, damit sich die Fraktionen für die Formulierung eines Beschlusses sowie ihre Position dazu beraten können. Diesem wird stattgegeben.

 

Die Sitzung wird für zehn Minuten unterbrochen.

 

Anschließend fragt Ausschussvorsitzender Deitert Ausschussmitglied Konert als Vertreter der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen, ob nun ein konkreter Antrag gestellt werde.

 

Ausschussmitglied Konert berichtet, dass auch in der Beratungsphase sehr unterschiedliche Standpunkte der Ausschussmitglieder deutlich geworden seien. Herr Konert fragt, ob es nicht möglich sei, den Schulen anzubieten, in Absprache mit dem Schulträger selbst darüber zu entscheiden, ob sie eine solche Anlage eingebaut haben wollen.

 

Ausschussvorsitzender Deitert erklärt, dass es die Aufgabe des Schulträgers sei, darüber einheitlich zu entscheiden und hier sei der Schul- und Bildungsausschuss zuständig. Deswegen müsse hier eine Entscheidung fallen.

 

Schulleiterin Lanca macht den Vorschlag, die Installation nicht auf Schultypen zu beschränken und dabei die Sekundarschule am Standort Osterwick ggf. nicht zu berücksichtigen, sondern diese in allen Klassenräumen an allen Rosendahler Schulstandorten vorzusehen.

 

Schulleiter Kasche hält Frau Lancas Vorschlag für sinnvoll und möchte ihn mittragen. Für die Klassenräume besäßen die Lüftungsanlagen auch langfristig einen positiven Effekt, schließlich würde hier auch der Großteil der Klassenarbeiten geschrieben.

 

Ausschussmitglied Hambrügge rechnet vor, dass nach der Beschränkung auf die Klassenräume ca. 28 Räume mit einer Lüftungsanlage versehen werden müssten. Das liefe auf eine Summe von rd. 50.000 € hinaus. Dies sei aus ihrer Sicht eine sinnvolle Investition zum Schutz der Kinder und sie spreche sich für eine solche Beschlussfassung aus.

 

Es erfolgen keine weiteren Wortmeldungen.

 

 

Anschließend fasst der Ausschuss folgenden Beschluss: