1. Die Verwaltung wird beauftragt, ein neues Konzept zu entwickeln, das sowohl die Kirmes- und Marktveranstaltungen, als auch das Rosendahler Kulturprogramm zukunftsfähig macht.

2. Der Ausschuss hat sich darauf verständigt, im Jahr 2023 erstmals ein zentrales „Dorfgemeinschaftsfest“ (Arbeitstitel) durchzuführen unter Verzicht auf die traditionellen Kirmesveranstaltungen in den drei Ortsteilen (Kirmes Holtwick, Kartoffelmarkt Osterwick und Stoppelmarkt Darfeld).

Aus organisatorischen Gründen findet die Premiere im Laufe des Jahres 2023 (abhängig von der Verfügbarkeit der Schausteller) in Osterwick statt. In den folgenden Jahren soll das Rotationsprinzip Anwendung finden.

3. Die Verwaltung wird mit der organisatorischen Umsetzung beauftragt, unter der Voraussetzung, dass ein von mehreren Vereinen und Verbänden gebildeter Arbeitskreis dieses unterstützt und begleitet.

4. Zur Neukonzeption des gemeindlichen Kulturprogramms soll nach den Sommerferien 2022 eine „Kulturkonferenz“ durchgeführt werden, zu der alle Rosendahler Vereine und sonstige Akteure im Kulturbereich eingeladen werden.

 

 


Abstimmungsergebnis: 7 Ja-Stimmen, 2 Nein-Stimmen


 

Ausschussvorsitzender Eimers verweist auf die Sitzungsvorlage X/252 und gibt kurze Erläuterungen.

 

Allgemeine Vertreterin Roters berichtet über die problematischen Folgen der Corona-Pandemie für die kulturelle Landschaft Rosendahls. Viele Veranstaltungen hätten in den vergangenen Jahren abgesagt werden müssen und Schausteller seien wegen geringer Rentabilität zunehmend ferngeblieben.

Nun gelte es, Schritte zu unternehmen, die die Kulturlandschaft Rosendahls stärken bzw. der kulturellen Erosion Einhalt gebieten.

Das Kultur- und Veranstaltungsprogramm der Zukunft müsse dem veränderten Nutzungsverhalten Rechnung tragen.

Dementsprechend sei im Vorfeld der Sitzung eine Umfrage in allen drei Ortsteilen durchgeführt worden, die ein erstes Stimmungsbild der Rosendahler gegenüber kulturellen Veranstaltungen habe deutlich werden lassen.

Die Ergebnisse dieser Umfrage seien in einem Treffen der Verwaltung mit Vertretern von Verbänden und Vereinen am 15. Juni 2022 diskutiert worden. Aus diesem Treffen habe sich eine Grobskizze für ein Kulturkonzept ergeben, über das im Sport-, Kultur-, Familien- und Sozialausschuss beraten werden solle.

 

Anschließend stellt Kulturbeauftragte Mehlich das neue Kulturkonzept eines gemeinschaftlichen „Dorffestes“ am Beispiel Osterwicks vor. Über eine Verbindung der Kirmes mit kulturellen Veranstaltungen verspreche man sich höhere Besucherzahlen, was Schausteller eher dazu bewegen könne, an diesen Festen teilzunehmen.

 

Im Anschluss informiert Produktverantwortlicher Illerhues über den seit Jahren zu beobachtenden Trend sinkender Besucherzahlen der Kirmesveranstaltungen in den drei Ortsteilen, der begründe, warum dieses alternative Konzept entwickelt worden sei.

Herr Illerhues verweist auf die zahlreichen kulturellen Angebote Rosendahls. Sinkende Besucherzahlen machten diese Veranstaltungen aber zunehmend teuer.

Durch die Idee, eine Großveranstaltung jährlich wechseln zu lassen und hieran kulturelle Angebote zu koppeln, verspreche man sich eine Bündelung der Kultur, von der alle Ortsteile unter dem Strich profitieren könnten.

 

 

Die Power-Point-Präsentation des Vortrags ist der Niederschrift als Anlage beigefügt.

 

Ausschussmitglied Schubert erkundigt sich, ob bei der Durchführung einer solchen Veranstaltung die Hauptstraße komplett gesperrt werde.

 

Kulturbeauftrage Mehlich bejaht dies.

 

 

Ausschussmitglied Schubert erkundigt sich, wie viel Verwaltungspersonal durch die Ausrichtung eines solchen Dorffestes gebunden werde.

 

Produktverantwortlicher Illerhues erläutert, dass man dies mit Blick auf die Arbeitsstunden nicht genau beziffern könne. Frau Mehlich und er seien mit der Planung und Vertragsschließung mit Künstlern und Schaustellern im Vorfeld betraut, die vorbereitenden Maßnahmen vor Ort- wie z.B. die Gewährleistung des Wasseranschlusses für die einzelnen Schaubuden und die Absperrung der Straßen würden durch den Bauhof übernommen.

 

Ausschussmitglied Fleige-Völker möchte wissen, ob das Dorfgemeinschaftsfest an dem früheren Kirmestermin durchgeführt werde.

 

Produktverantwortlicher Illerhues erklärt, dass man das genaue Datum von den Schaustellern abhängig machen müsse. Grundsätzlich stünden die Monate April oder September dafür zur Verfügung.

 

Ausschussvorsitzender Eimers hält es für äußerst kompliziert, die Kirmes jährlich zwischen den einzelnen Ortsteilen wechseln zu lassen. Auch gibt er zu bedenken, dass nicht in jedem Ortsteil gleich gute Ausrichtungsflächen zur Verfügung stünden.

 

Ausschussmitglied Feldmann bezweifelt, dass die einzelnen Vereine ein solches Fest wirklich unterstützen bzw. besuchen würden. Hier gebe es teilweise noch ein stark verbreitetes Kirchturmdenken.

 

Ausschussmitglied Schubert spricht sich dafür aus, stärker solidarisch zu denken und sich von der Konkurrenzsituation, die bei einigen Vereinen gegeben sei, zu befreien. Schließlich sei ein solches Großprojekt auf die Unterstützung aus allen drei Ortsteilen angewiesen.

 

Ausschussmitglied Gehling erkundigt sich danach, wie die Erreichbarkeit für die Besucher des Dorffestes gewährleistet werden könne.

 

Kulturbeauftragte Mehlich informiert, dass die Installation eines Shuttle-Services angedacht sei, der es den Rosendahlern aus den anderen Ortsteilen ermöglichen solle, das Fest  auch in anderen Ortsteilen zu besuchen.

 

Ausschussmitglied Konert gibt zu bedenken, dass ein jährlich wechselndes Dorffest auch Auswirkungen auf den örtlichen Einzelhandel haben könne. Die verkaufsoffenen Sonntage, die üblicherweise an die Kirmes gekoppelt gewesen seien, entfielen dann.

Herr Konert fragt, ob es nicht auch möglich sei, diese jährlich wiederkehrende Großveranstaltung verteilt auf die drei Ortsteile durchzuführen.

 

Allgemeine Vertreterin Roters erklärt, dass der Gedanke eines großen Kulturfestes verloren ginge, wenn man die einzelnen Kulturveranstaltungen auf die Ortsteile verteile. Die Wahrscheinlichkeit, dass sich die Einwohner dann gegenseitig besuchten und mehrmals zwischen den Ortsteilen pendelten, sei doch sehr gering.

Frau Roters sagt zu, dass eine akzeptable Parkplatzsituation für ein solches Fest verwaltungsseitig geschaffen werden könne.

 

Produktverantwortlicher Illerhues macht zudem darauf aufmerksam, dass der Einzelhandel nicht von dem Stattfinden eines größeren Festes abhängig sei, um z.B. einen verkaufsoffenen Sonntag anzubieten. Dies könnte auch in der Anbindung an ein örtlicher Vereinsfest o.ä. geschehen.

 

Ausschussmitglied Gehling verweist auf die ungleichen Voraussetzungen der Ortsteile zur Durchführung eines solchen Festes. Das von Frau Mehlich skizzierte Konzept könne so nur vom Ortsteil Osterwick durchgeführt werden, weil hier eine Zweifachsporthalle zur Verfügung stehe.

Frau Gehling fragt, ob ein solch großes Festformat für Holtwick und Darfeld überhaupt denkbar sei.

 

Kulturbeauftragte Mehlich bestätigt dies. Sie erklärt, dass für Holtwick und Darfeld kreative Lösungen gefunden werden müssten.

 

Ausschussmitglied Fleige-Völker erkundigt sich danach, welche Auswirkungen das neue Konzept auf die kulturellen Kleinveranstaltungen wie beispielweise Lesungen habe.

 

Kulturbeauftragte Mehlich sagt zu, dass diese Veranstaltungen auch weiterhin über das Jahr angeboten würden. Der Fortbestand der Kulturkarte in ihrer jetzigen Form könne jedoch nicht sicher zugesagt werden.

 

Ausschussmitglied Gehling erkundigt sich, ob man das Dorffest in Osterwick nicht als Testballon werten könne. Eine anschließende Auswertung könne zeigen, ob dieses Konzept ein gangbarer Weg sei, um die Kultur in Rosendahl zukunftsfähig zu machen.

 

Ausschussmitglied Schubert möchte wissen, wie viele Fahrgeschäfte auf der Kirmes in den Ortsteilen üblich seien, damit die Schausteller die Veranstaltung als rentabel einstuften.

 

Produktverantwortlicher Illerhues erklärt, bei früheren Kirmesveranstaltungen seien 10 Schaustellerwagen und ein Eiswagen anwesend gewesen.

 

Ausschussmitglied Pirkl beantragt die Unterbrechung der Sitzung, um in den Fraktionen die Einwohneranfrage von Herrn Schnorr zu diskutieren.

 

Der Ausschussvorsitzende Eimers unterbricht nach einstimmig zustimmendem Votum die Sitzung für einige Minuten.

Nach der Sitzungsunterbrechung fragt Ausschussmitglied Konert, ob es möglich sei, die Kontaktdaten der Schausteller an die Bürger*innen weiterzugeben, damit diese eine Kirmes für Holtwick planen könnten.

 

Produktverantwortlicher Illerhues erklärt, dass dies grundsätzlich möglich sei, nur halte er persönlich es für sehr unwahrscheinlich, dass sich die Schausteller auf eine private Beauftragung einließen.

 

Allgemeine Vertreterin Roters fügt hinzu, dass es ihr nicht ersichtlich sei, warum die Schausteller eine Beauftragung einer Gemeinde ausschlagen, aber dafür einem Verein zusagen sollten.

Zudem erfordere eine solche Beauftragung eine höhere Geldsumme, über die viele Vereine nicht ohne weiteres verfügten bzw. die zur Nutzung anderer vereinsinterner Zwecke vorgesehen sei, jedoch nicht zur Ausrichtung einer Kirmesveranstaltung.

Überdies stehe ein solch separates Vorgehen der gemeinsam getragenen Anstrengung zur Schaffung eines einheitlichen Kulturkonzepts für die drei Ortsteile entgegen und schwäche die Energien für das Großprojekt.

 

Es folgen keine weiteren Wortmeldungen von Ausschussmitgliedern.

 

Im Anschluss fasst der Ausschuss folgenden Beschluss: