Bürgermeister Niehues erläuterte kurz die entsprechende Sitzungsvorlage und verwies auf den zugrundeliegenden Antrag der CDU-Fraktion vom 29.11.2007.

 

Anschließend übergab er das Wort an die Gäste aus Velen-Ramsdorf, Herrn Bürgermeister Groß-Holtick und Herrn Mensing von Stadtmarketing Velen-Ramsdorf.

 

Bürgermeister Groß-Holtick und Herr Mensing erläuterten anhand einer Präsentation ausführlich den Stadtmarketingprozess in der Gemeinde Velen-Ramsdorf. Dabei stellten sie gleichzeitig einige Velener und Ramsdorfer Spezialitäten vor, die aus dem Stadtmarketingprozess hervorgegangen seien. Die Präsentation ist der Niederschrift als Anlage I beigefügt.

 

Anschließend standen sie für weitere Fragen zur Verfügung.

 

Ratsmitglied Neumann erkundigte sich, ob die Nachhaltigkeit der Maßnahmen beispielsweise anhand einer erneuten Fragebogenaktion gemessen worden sei.

 

Herr Mensing erläuterte, dass ein deutlicher Anstieg der Gästezahlen ablesbar sei und verwies zudem auf den zur Verfügung gestellten Medienspiegel, der den Erfolg des Projektes abbilde.

 

Bürgermeister Groß-Holtick ergänzte, dass das ausgeweitete Angebot an Aktivitäten insbesondere zu einem Anstieg der Tagesbesucher-Zahlen geführt habe. Von diesem Anstieg würden hauptsächlich der Handel und die Gastronomie profitieren. Die Identifikation der Bürger mit ihrem Ort und der Wohlbefindlichkeitsfaktor hätten stetig zugenommen. Nicht messbar, aber auch nicht zu unterschätzen sei der Prozess als Instrument zur Aufwertung von Velen-Ramsdorf als Gewerbestandort.

 

Ratsmitglied Haßler fragte nach, ob sich neue Gewerbebetriebe angesiedelt hätten und die Zahl der Leerstände von Geschäften abgenommen hätte.

 

Bürgermeister Groß-Holtick bestätigte dieses, da Stadtmarketing ein wichtiger weicher Standortfaktor sei. Statt sechs leerstehender Geschäfte sei zurzeit nur noch ein Leerstand zu verzeichnen.

 

Ratsmitglied Everding fragte nach, ob es in Velen-Ramsdorf eine spezielle Familienförderung bei der Vergabe von Baugrundstücken gäbe und erkundigte sich nach der finanziellen Lage der Gemeinde.

 

Bürgermeister Groß-Holtick erläuterte kurz die familienfreundliche Vermarktung der gemeindlichen Baugrundstücke und die gute Finanzlage seiner Gemeinde mit rund 200.000 € Restschulden und Rücklagen in Höhe von ca. 10 Millionen Euro.

 

Ratsmitglied Mensing erkundigte sich, wer zu Beginn des Prozesses angesprochen worden sei und wie die Koordination des Prozesses vonstatten gegangen sei.

 

Bürgermeister Groß-Holtick erläuterte, dass es zur Auftaktveranstaltung eine breite Einladung gegeben hätte. Die daraus entstandene Gruppe hätte sich im Laufe der Entwicklung immer mehr vergrößert. Insgesamt seien 100-120 Personen in den Prozess eingebunden. Themen und Projekte würden an diejenigen Personen federführend übergeben, die diese vorgeschlagen hätten. Sie würden dann von weiteren Personen – innerhalb und außerhalb der Verwaltung – unterstützt. Es gäbe keine festen Arbeitskreise, sondern nur projektbezogene vorübergehend gebildete Arbeitskreise. Bei den Besprechungen der Versammlung seien 2-3 Vertreter der Verwaltung anwesend, es gäbe eine Tagesordnung und ein Protokoll über die Besprechungen.

Insbesondere wies er aber auch darauf hin, dass am Anfang des Prozesses eine fachliche Unterstützung unabdingbar gewesen sei. In Velen sei das Büro Teulings aus Gelsenkirchen mit dieser Aufgabe betraut worden.

Um das bürgerschaftliche Engagement erhalten zu können, sei es allerdings von besonderer Bedeutung, dass der Prozess nicht politisiert werde. Die Ideen, Anregungen und Projekte müssten von der Bürgerschaft getragen werden und dürften nicht von der Politik vereinnahmt werden.

 

Ratsmitglied Fliß fragte nach, in welchem finanziellen Umfang die Gemeinde Velen-Ramsdorf in diesen Prozess investiert hätte.

 

Bürgermeister Groß-Holtick erläuterte den schwankenden Finanzbedarf innerhalb des Prozesses. In der ersten Phase seinen 30.000 € aus Fördermitteln geflossen, die Gemeinde hätte sich mit 10.000 € beteiligt und seitens der Verkehrsvereine und Werberinge seinen ebenfalls 10.000 € aufgebracht worden. In der zweiten Phase hätten öffentliche Fördermittel nicht zur Verfügung gestanden, aber die Gemeinde und die Vereine hätten jeweils 10.000 € in den Prozess investiert. In der dritten Phase konnte wieder auf öffentliche Förderung in Höhe von 30.000 € zurückgegriffen werden, wobei sich die Gemeinde und die Vereine erneut wieder mit je 10.000 € beteiligt hätten. Desweiteren erläuterte er die entstandenen Kosten für eine Fremdenverkehrsfachkraft und die Teilnahme an der “Grünen Woche” in Berlin sowie weiterer Aktivitäten und stellte die finanziellen Zuschüsse diesen Ausgaben gegenüber. Insbesondere wies er auf das enorme Potenzial der ehrenamtlichen Tätigkeit hin.

 

Ratsmitglied Wünnemann wies auf die besondere Situation der Gemeinde Rosendahl mit ihrer Dreipoligkeit und der schlechten Haushaltslage hin. Er regte an, im Rahmen der Einladung zur Vorstellung des Rosendahler Veranstaltungskalenders 2009 ggf. alle Vereine auf den anstehenden Gemeindeentwicklungsprozess hinzuweisen.

 

Bürgermeister Niehues schloss die Diskussion mit dem Hinweis ab, dass zahlreiche Anregungen gegeben worden seien, die nun in den Beratungen der Fraktionen aufgegriffen werden könnten. Gegebenenfalls könne man im Rahmen eines interfraktionellen Gesprächs die weitere Vorgehensweise abstimmen. Auch sei zu überlegen, in wieweit der LEADER-Prozess, der nach der Sommerpause mit der Bildung von Arbeitskreisen in Gang gesetzt werden soll, genutzt werden könne, um einen Gemeindeentwicklungsprozess anzustoßen.

 

Abschließend dankte er den Referenten für ihre ausführlichen und hilfreichen Erläuterungen und verabschiedete sie.