Beschluss: ungeändert beschlossen

Abstimmung: Ja: 21, Nein: 5, Enthaltungen: 0, Befangen: 0

Der Ratsbeschluss vom 22.06.2006 über die Aufhebung der Unterschutzstellung des ehemaligen Gräftenhofes “Haus Holtwick” nach dem Denkmalschutzgesetz und die Streichung des Bereiches des ehemaligen Gräftenhofes “Haus Holtwick” aus der Denkmalliste der Gemeinde Rosendahl wird aufgehoben.

 


Abstimmungsergebnis:                         21 Ja-Stimmen

                                                                5 Nein-Stimmen

 

Damit erübrigte sich eine Abstimmung über den Antrag von Ratsmitglied Branse.


Bürgermeister Niehues verwies auf die Vorberatung im Sport-, Kultur-, Familien- und Sozialausschuss und die ausführlichen Darlegungen seitens der Vertreter des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL), Museum für Archäologie. Er appellierte an die Ratsmitglieder, dem Beschlussvorschlag zuzustimmen, da es hierzu seiner Ansicht nach keine erfolgsversprechende Alternative für die Gemeinde Rosendahl gebe.

 

Fraktionsvorsitzender Branse erläuterte anhand einer umfangreichen Präsentation ausführliche Überlegungen zur Beschränkung der unter Denkmalschutz zu stellenden Flächen. Diese Präsentation ist der Niederschrift als Anlage II beigefügt. Wichtig sei ihm zu verdeutlichen, dass seine Fraktion immer noch an einer Vermarktung des sog. „Sahnestücks“ des Baugebietes interessiert sei. Er schlug vor, entgegen der Maximalforderung des LWL nur die noch nicht abgegrabenen Innenflächen unter Denkmalschutz zu stellen. Die Gräfte sei bereits mehrfach umgestaltet worden, sodass sie nicht mehr denkmalwürdig sei. Gemeinsam mit dem LWL könne man eine Prioritätenliste erstellen, welche Flächen vordringlich zu untersuchen seien. Er stellte daraufhin den Antrag, nur eine aus zwei Teilstücken bestehende Restfläche, wie sie seinem Plan zu entnehmen sei, unter Denkmalschutz zu belassen mit dem Ziel, eine für eine Vermarktung geeignete Fläche weiterhin anzustreben. Auf Nachfrage von Fraktionsvorsitzendem Weber erklärte er, dass nötigenfalls die finanziellen Mittel für vorsorgliche Ausgrabungen eingesetzt werden sollten.

 

Fraktionsvorsitzender Steindorf dankte Herrn Branse für seine ausführliche Präsentation, zeigte sich jedoch über die enthaltenen Aussagen irritiert, da sie im Widerspruch zu den Darlegungen der Experten des LWL-Fachamtes stünden. Er sähe möglicherweise noch Beratungsbedarf in seiner Fraktion.

 

Fraktionsvorsitzender Weber erklärte, dass es nunmehr eher um eine strategische Entscheidung ginge, ob man die Fläche im Vorhinein „besenrein“ mache oder aber erst einen Investor suche und dann gezielt die notwendigen Ausgrabungen vornähme. Seine Fraktion plädiere sowieso eher für eine dort zu schaffende Grünfläche. Er schlage vor, die bereits untersuchte Fläche aus dem Denkmalschutzbereich herauszunehmen.

 

Ratsmitglied Haßler erkundigte sich, woher Herr Branse seine Erkenntnisse bezöge.

 

Fraktionsvorsitzender Branse erklärte, dass er die zur Verfügung stehenden Unterlagen ausgewertet habe.

 

Bürgermeister Niehues erklärte daraufhin nachdrücklich, dass es ein zu hohes finanzielles Risiko darstelle, eine Fläche vorsorglich auszugraben, ohne bereits einen Investor und eine Vermarktungsmöglichkeit zu haben. Im Übrigen sei die Gräfte wesentlicher Bestandteil des Bodendenkmals und könne daher aus dem Denkmalschutzbereich ohnehin nicht herausgenommen werden. Nur die bereits untersuchten Flächen könnten vom Denkmalschutz befreit werden. Aber auch ohne Herausnahme der Flächen aus der Denkmalliste könne die bereits untersuchte Fläche bebaut werden. Seitens des LWL sei die westlich gelegene Fläche des Gräftenbereiches als besonders vielversprechend für Ausgrabungsfunde, aber wegen seiner Beschaffenheit auch als relativ problemlos abzugrabende Fläche gekennzeichnet worden. Sollte zukünftig ein Investor gefunden werden, könne man problemlos in der für die Aufstellung des Bebauungsplanes benötigten Zeit von rd. 6 Monaten die ggf. notwendigen Grabungsarbeiten vornehmen.

 

Für die WIR-Fraktion erklärte Ratsmitglied Everding, dass ihre Fraktion sich für den Erhalt der Keimzelle der Holtwicker Besiedlung ausspreche und daher dem Beschlussvorschlag zustimmen werde. Die Schaffung einer Grünfläche würde auch von ihrer Fraktion begrüßt.

 

Ratsmitglied Neumann erklärte, dass seitens der Vertreter des LWL große Kooperationsbereitschaft signalisiert worden sei. Er plädiere daher für eine Aufhebung des Ratsbeschlusses.

 

Ratsmitglied Haßler erklärte, dass die Herausnahme der bereits untersuchten Fläche aus der Denkmalliste eine überflüssige symbolische Handlung sei und beantragte die Abstimmung.

 

Ratsmitglied Söller erkundigte sich nach der genauen Lage der alten Gräfte.

 

Allgemeiner Vertreter Gottheil erläuterte den ursprünglichen Verlauf der Gräfte.

 

Daraufhin stellte Bürgermeister Niehues zunächst den ursprünglichen, da weitergehenden Beschlussvorschlag zur Abstimmung.