Beschluss: ungeändert beschlossen

Abstimmung: Ja: 9

Der Ver- und Entsorgungsausschuss fasste folgenden Beschluss:

 

Das vom Ing.-Büro Tuttahs & Meyer vorgestellte geografische Informationssystem (GIS) wird zur Kenntnis genommen.


Abstimmungsergebnis:          einstimmig

 

 


Herr Koenen von der Tuttahs & Meyer Ing.-GmbH stellte umfassend den Einsatz von Geoinformationssystemen in den Infrastrukturbereichen Straßen, Wasserversorgung und Kanalisation/Kläranlage im Zusammenhang mit den Anforderungen des neuen Kommunalen Finanzmanagement dar. Er erläuterte hierzu die wesentlichen Arbeitsschritte der Bestandsaufnahme, Zustandserfassung und –bewertung, Vermögenbewertung und Fortschreibung für die verschiedenen Bereiche. Dabei stellte er deutlich heraus, dass die Datenerhebung und Fortschreibung unabhängig von der eingesetzten GIS-Software den größten Kostenfaktor bei der Einführung eines Geoinformationssystems darstelle. Die Einführung eines Geoinformationssystems mit entsprechender Ersterfassung von Daten sei nur sinnvoll, wenn die jährlich anfallenden Investitionen für Fortschreibung und Pflege des Systems bzw. der Daten, die rd. 10 % der Kosten der Ersterfassung betragen, getätigt und akzeptiert werden. Anderenfalls würden die Daten in kürzester Zeit an Wert verlieren und seien für Planungszwecke nicht mehr verwendbar.

 

Er erläuterte des Weiteren, dass für den Aufbau und die Pflege ein nicht unerheblicher Zeitaufwand sowie Spezialkenntnisse und die Erfahrung durch den ständigen Umgang mit der Materie zwingend erforderlich seien. Eine Abarbeitung der anstehenden Aufgaben neben dem “alltäglichen Tagesgeschäft” sei nicht möglich und führe nicht zum Ziel. Die Tuttahs & Meyer Ing.-GmbH sei daher der Auffassung, dass dies für kleinere Kommunen aufgrund der Personalsituation nicht leistbar sei. Es werde daher empfohlen, die Datenerhebung, -verifizierung, -aufbereitung und –bereitstellung sowie die jährliche Fortschreibung der Daten durch einen Dienstleister, dem die entsprechenden GIS-Produktionssysteme zur Verfügung stehen, erbringen zu lassen. Dabei sollten alle Infrastrukturbereiche in einer Hand bleiben, um ein Zusammenführen der Daten zu erleichtern. Die Gemeinde ziehe als “Herr der Daten” den Nutzen aus dem Geoinformationssystem (Planungsgrundlage, Auswertung der Daten, Baubürgerbüro, Informationsplattformen im Internet usw.) und könne mit einem einfacheren (und kostengünstigeren) Auskunftssystem arbeiten.

 

Zur Vorgehensweise erläuterte Herr Koenen weiter, dass die Tuttahs & Meyer Ing.-GmbH die Leistungen der Datenerbringung und -bereitstellung sowie die Pflege und Fortschreibung des Systems erbringen könne. Dabei sei es unerheblich, welche GIS-Software bei der Gemeinde Rosendahl eingesetzt werden soll. Dementsprechend könnten die Leistungen der Datenerhebung (z.B. tachymetrische Vermessung des Wasserversorgungsnetzes) auch vor der Wahl und Installation eines GIS-Systems bei der Gemeinde durchgeführt werden.

 

Zum Abschluss des Vortrages wies Herr Koenen auf den Kostenrahmen bei der Datenerfassung des Wasserversorgungsnetzes hin, der mit rd. 84.000 € (ca. 2.400 Hausanschlüsse x 35,00 €) zu beziffern sei.

 

Ausschussmitglied Eissing fragte nach, ob es möglich wäre, auch z.B. Strom- und Gasleitungen in das System zu integrieren.

 

Herr Dr. Schröder von der Tuttahs & Meyer Ing.-GmbH erklärte hierzu, dass dies grundsätzlich möglich und sicherlich auch sinnvoll sei, bemerkte aber, dass beispielsweise die Daten von der RWE und Telekom selber gepflegt und nicht herausgegeben werden. Auch sei dort seines Erachtens die notwendige Datengenauigkeit nicht vorhanden. In diesem Zusammenhang wies er darauf hin, dass die Tuttahs & Meyer Ing.-GmbH sich auf große GIS-Programmsysteme stütze, welche auch nachher offen für Schnittstellen seien, um ggf. auch andere Daten einspielen und in das Systems integrieren zu können.

 

Ausschussmitglied Fedder erklärte, dass bei der Gemeinde Rosendahl bereits viele Datenerhebungen erfolgt seien (Befliegung, Kanalkataster etc.) und stellte die Frage, inwieweit man die RWE verpflichten könne, die Daten bereit zu stellen.

 

Herr Dr. Schröder erwiderte, dass die Unternehmen zwar grundsätzlich auskunftspflichtig seien, aber nicht die Verpflichtung bestehe, die Daten auch digital zur Verfügung zu stellen. Die Bereitstellung digitaler Daten würden die Firmen sich dann entsprechend bezahlen lassen. Hier habe sich mittlerweile ein richtiger Markt gebildet.

 

Auf Nachfrage von Ausschussmitglied Reints, ob man sich jetzt schon festlegen müsse welches Programm man haben möchte, erklärte Herr Dr. Schröder, dass die Erfassung und Pflege der Daten von der Fa. Tuttahs & Meyer Ing.-GmbH vorgenommen werde und die Gemeinde ein sog. Auskunftssystem erhalte, mit der sie dann arbeiten könne. Im Hinblick auf das zu wählende Programm bemerkte Herr Dr. Schröder, dass es ein System sein solle, welches sog. Isibau-Formate umsetzen könne und mit entsprechenden Schnittstellen ausgestattet sei. Mit einem derartigen System könne man auch ggf. andere Firmen mit der Bestandsaufnahme und Datenpflege beauftragen und sei insoweit nicht an die Fa. Tuttahs & Meyer Ing.-GmbH gebunden.

 

Auf Nachfrage von Ausschussmitglied Steindorf, mit welchen Folgekosten zu rechnen sei, erläuterte Herr Koenen, dass für die jährliche Fortschreibung und Pflege des Systems rd. 10 % der angefallenden Kosten für die Ersterfassung anzusetzen seien.

 

Ausschussmitglied Schröer erklärte, dass vorrangig die Datenerfassung anzustreben sei und dann zu einem späteren Zeitpunkt über Fortschreibung und Pflege der Daten zu entscheiden sei.

 

Im Hinblick auf die Erfassung der Daten von der RWE teilte Bürgermeister Niehues mit, dass er mit der RWE Kontakt aufgenommen habe. Ihm sei mitgeteilt worden, dass man nicht bereit sei die Daten des gesamten Netzes zur Verfügung zu stellen, sondern nur abschnittsweise für die Gebiete, wo diese gerade benötigt würden, z.B. geplant werde.

 

Ausschussmitglied Branse bemerkte hierzu, dass diese Zusage schon weiter helfen würde, da auch immer nur für bestimmte Baugebiete geplant werde.

 

Herr Koenen wies in diesem Zusammenhang darauf hin, dass die Verantwortung bei der Planung immer die Gemeinde tragen würde und man den Daten der RWE nicht unbedingt blind vertrauen sollte.

 

Ausschussvorsitzender Schulze Baek fragte an, ob die versiegelten Flächen der Gemeinde Rosendahl, die bereits aufgrund einer Befliegung des Gemeindegebietes ermittelt wurden, in das GIS-System übernommen werden könnten.

 

Fachbereichsleiter Isfort erläuterte hierzu, dass die Befliegung im Jahr 2000 durchgeführt und somit lediglich der Ist-Bestand zu diesem Zeitpunkt ermittelt worden sei. Änderungen und Fortschreibungen der Flächen werden nicht über ein System gepflegt, sondern über Erhebungsbögen, die vom Grundstückseigentümer ausgefüllt werden, erfasst.

 

Ausschussmitglied Fedder stellte noch einmal deutlich heraus, dass der Einsatz eines GIS-Systems nur dann Sinn mache, wenn die Daten auch gepflegt werden. Seines Erachtens wäre eine Bestandsaufnahme und Vermessung des Wasserversorgungsnetzes in Ordnung, wobei auch dann Änderungen aktuell angepasst werden und an die Fa. Tuttahs & Meyer übergeben werden müssten.

 

Ausschussmitglied Eissing fragte nach, ob verwaltungsseitig bereits Überlegungen angestellt worden seien, inwieweit durch die Einführung eines GIS-Systems beispielsweise Personalkosten gespart werden könnten und ob auch für die Herausgabe der Daten an bauausführende Firmen Gebühren erhoben werden könnten.

 

Bürgermeister Niehues erklärte, dass man sicherlich für die Herausgabe von Daten an Dritte Gebühren erheben könne. Einsparungen bei den Personalkosten sehe er nicht, da in der Verwaltung zzt. überhaupt kein Personal vorhanden sei um eine derartige Pflege und Fortschreibung der Daten vornehmen zu können. Sicherlich könne durch den Einsatz eines solchen Systems vieles vereinfacht werden.

 

Herr Dr. Schröder wies in diesem Zusammenhang darauf hin, dass man auf Dauer sicherlich durch den Einsatz eines GIS-Systems wirtschaftlicher arbeiten werde, die Gemeinde aber auch eine Abwägung vornehmen müsse, da durch den Einsatz eines GIS-Systems Kosten, die bislang noch nicht entstanden seien, erst noch entstehen würden.

 

Ausschussvorsitzender Schulze Baek bemerkte abschließend hierzu, dass man sich sicherlich über die Einführung eines Geoinformationssystems Gedanken machen solle, aber zzt. auch nichts übertstürzen solle, da die Umsetzung doch mit erheblichen Kosten für die Gemeinde Rosendahl verbunden sei.