Beschluss: Kenntnis genommen

Bürgermeister Niehues begrüßte Herrn Boris Sander vom Bischöflichen Generalvikariat Münster, Hauptabteilung Seelsorge, Kinder- und Jugendseelsorge-Regionalbüro Mitte, und bat ihn, die Ergebnisse der Sinus-Milieustudie U27 „Wie ticken Jugendliche“ vorzustellen.

 

Herr Sander erläuterte, dass diese Studie vom BDKJ- Bundesverband und vom Hilfswerk MISEREOR in Auftrag gegeben worden sei. Sie habe drei Altersgruppen untersucht: Kinder (9 bis 13 Jahre), Jugendliche (14 – 19 Jahre) und junge Erwachsene (20 bis 27 Jahre).

In seiner heutigen Darstellung wolle er insbesondere auf die mittlere Gruppe, die Jugendlichen, eingehen. Anhand einer Power-Point-Präsentation erläuterte er das Entstehen und die Bedeutung von bestimmten Grundorientierungen in Verbindung mit der sozialen Lage bzw. der Bildungssituation. Er erklärte, dass sich 3 große Grundorientierungen (A, B und C, wobei B und C noch jeweils eine Unterteilung in I und II erfahren) ergäben. In Korrelation dazu würden die Bildungsstufen ebenso in 3 Grade unterteilt (Geringe Bildung, Mittlere Bildung und Hohe Bildung). Aus den Befragungsergebnissen sei eine Zuordnung der Jugendlichen zu bestimmten Gruppen entstanden, deren Verteilungsmuster in Anlehnung an die entstandenen Formen als „Kartoffelgrafik“ bezeichnet werde. (Diese Grafik lag den Ratsmitgliedern in der Einladung bereits vor und wurde auch vor der Sitzung nochmals zur Ansicht verteilt). Diese Grafik zeige deutlich, dass es in einigen Bereichen durchaus auch Überschneidungen gebe, weil keine eindeutige Zuordnung der Jugendlichen zu einer Gruppe möglich sei. Der größte Anteil der Jugendlichen sei in der Gruppe der sogenannten „Performer“ (Jugendliche mit mittlerer und hoher Bildung, sporadischer oder kein Kontakt zur Kirche) und den „Hedonisten“ (Jugendliche mit niedriger und mittlerer Bildung, gesellschaftlich wenig akzeptiert, schlechter Kontakt zur Kirche) zu finden. Zusammen mit der kleineren Gruppe der konsum-materialistischen Jugendlichen würden an die Kirche Erwartungen gestellt, von denen sie aus jugendlicher Sicht meilenweit entfernt sei. Eine Veränderung und Überwindung der Distanz zu den divergenten Lebenswelten der heutigen Jugendlichen müsse von innen kommen. Sie könne durch die Entwicklung neuer Konzepte und die Überprüfung von Arbeits- und Kommunikationsweisen erreicht werden. Herr Sander bat zum Abschluss um Fragen der Ratsmitglieder und verwies auf Informationsmaterial, das er mitgebracht habe und zur Mitnahme zur Verfügung stelle.

 

Fraktionsvorsitzender Weber fragte nach Beendigung des Vortrags, ob Herr Sander anhand der Studie eine Hauptzielgruppe für die offene Jugendarbeit nennen könne.

 

Herr Sander erklärte, dass dies speziell nicht abzusehen sei. Dies sei auch immer abhängig vom angebotenen Programm und dem vorgelegten Konzept.

 

Fraktionsvorsitzender Meier teilte mit, dass seiner Ansicht nach diese Studie ja nicht zweckfrei vorgestellt worden sei. Er halte die „Kartoffelgrafik“ für eindimensional. Seine Kinder könne er keiner der vorgestellten Gruppen zuordnen. Kinder mit Migrationshintergrund seien dabei komplett außen vorgelassen worden. Für die heute anstehende Entscheidung sei die Vorstellung dieser Studie nicht hilfreich.

 

Bürgermeister Niehues bedankte sich bei Herrn Sander für seine Ausführungen.