Vor Einstieg in diesen Tagesordnungspunkt führte Herr Evers als Vertreter der örtlichen Sparkasse Westmünsterland, Geschäftsstelle Osterwick, in die Thematik ein. Angesichts des Mangels an Analysedaten zur demographischen Entwicklung und deren Folgen auf kommunaler Ebene sei es ein besonderes Anliegen der Sparkassenverbände des Westmünderlandes gewesen, diese Lücke zu schließen. Daher habe man das renommierte Pestel-Institut für Systemforschung e.V. in Hannover mit dieser Untersuchung betraut. Im Auftrage der Sparkasse Westmünsterland seien auch die Daten für die Gemeinde Rosendahl erhoben und ausgewertet worden. Im Rahmen der anstehenden Ratssitzung sollten nunmehr diese örtlich relevanten Ergebnisse dem Rat der Gemeinde Rosendahl vorgestellt werden.

 

Anschließend wurden die angesprochenen Ergebnisse von einem der verantwortlichen Mitarbeiter der Studie, Herrn Günther vom Pestel-Institut, anhand einer Power-Point-Präsentation ausführlich dargestellt. Die Pestel-Studie ist dem Protokoll als Anlage I beigefügt.

 

Im Anschluss an diesen Vortrag ergaben sich noch einige Fragen der Ratsmitglieder.

 

Ratsmitglied Fliß fragte nach, ob die rückläufigen Vermarktungszahlen für Rosendahler Grundstücke auf ein fehlendes Angebot an Grundstücken oder auf eine mangelhafte Infrastruktur Rosendahls zurückzuführen seien.

Herr Günther äußerte die auf Erfahrungswerten basierende Auffassung, dass eine mangelhafte Infrastruktur weniger ausschlaggebend sei, als immer angenommen würde. Das wichtigste Entscheidungskriterium für Bauwillige sei immer noch ein niedriger Verkaufspreis. Dies würde in Rosendahl sicher erfüllt, so dass es für die stagnierende Vermarktungsentwicklung andere Gründe geben müsse, die er aber nicht kennen würde.

 

Bürgermeister Niehues ergänzte die Nachfrage um den Zusatz, ob zu starre Bauvorschriften bei der Realisierung eines Bauvorhabens möglicherweise Ursache für die angesprochene Problematik sein könnten. Dies wurde von Herrn Günther bestätigt, da Vorschriften grundsätzlich attraktivitätsmindernd wirkten. In diesem Zusammenhang wies Bürgermeister Niehues darauf hin, dass es unter TOP 15 des öffentlichen Teils der Ratssitzung speziell um eine Lockerung dieser Vorschriften ginge.

 

Ratsmitglied Neumann fragte nach, ob eine Tendenz zur sog. “Stadtflucht” zu verzeichnen sei. Herr Günther verneinte dies, schränkte allerdings ein, dass im Alter eine Stadt mit entsprechenden Dienstleistungsangeboten attraktiver sein könnte, falls im ländlichen Bereich vergleichbare – auch mobile – Angebote weiterhin fehlten.

 

Ratsmitglied Schröer erkundigte sich, wie die Zwickmühle zwischen der abnehmenden Nachfrage nach Grundstücken bei gleichzeitigem Bedarf an Wohnraum gelöst werden könne. Ratsmitglied Kuhl ergänzte die Nachfrage um den Aspekt, wie die vorhandene Infrastruktur ein gewünschtes Bevölkerungswachstum verkraften solle. Herr Günther riet dazu, die Gesetze der Marktregulierung wirken zu lassen und eine bestimmte Zahl an Ein- und Mehrfamilienhäusern – und zwar nur so viel, wie die Gemeinde verkraften könne und wolle – zukünftig vorzuhalten. Ein der Infrastruktur angepasstes Wachstum der Gemeinde sei optimal.

 

Ratsmitglied Weber wünschte zu wissen, ob auch Aussagen über die Entwicklung der einzelnen Rosendahler Ortsteile vorlägen. Herr Günther verneinte dies; aufgrund mangelnder Daten könnten keine verlässlichen Prognosen getätigt werden.

 

Ratsmitglied Mensing erkundigte sich, ob angesichts der demographischen Entwicklung vermehrt der Bau von Mehrfamilienhäusern zu forcieren sei. Herr Günther bestätigte dies, fügte jedoch einschränkend hinzu, dass der Aufbau von Serviceangeboten gleichrangig zu verfolgen sei und dass diese Leistungen auch Bewohnern von Einfamilienhäusern angeboten werden könnten.

 

Ratsmitglied Wünnemann äußerte sich dahingehend, dass die weitere Ansiedlung von Industrie und Gewerbe ebenso wichtig sei. Dies bestätigte Herr Günther, wies aber darauf hin, dass auch langfristig ein ausgeglichener Pendlersaldo für Rosendahl kaum zu erreichen sei.

 

Ratsmitglied Everding fragte nach, wie junge Menschen zum Bauen motiviert werden könnten. Herr Günther wies darauf hin, dass die wirtschaftliche Lage insgesamt günstiger sei, als sie gemeinhin wahrgenommen würde und eine entsprechende Nachfrage im Laufe der Zeit zu erwarten sei.

 

Bürgermeister Niehues bat Herrn Günther zu erläutern, welche weitere Vorgehensweise bezüglich der Ausweisung von Baugebieten seiner Ansicht nach sinnvoll sei. Herr Günther riet, genügend Flächen zu überplanen, damit dann in einem weiteren Schritt bei Bedarf neue Baugebiete erschlossen werden könnten. Er hielte es zudem für sehr wichtig, dass ein bestimmter Anteil davon in öffentlicher Hand läge.

 

Abschließend dankte Bürgermeister Niehues dem Referenten für den informativen Vortrag und den Vertretern der Sparkasse Westmünsterland für die finanzielle Ermöglichung der Studie.